Franziskanerinnen in Kloster Au am Inn
Kurze Chronik
Das Kloster Au am Inn wurde im 12. Jahrhundert als Augustiner-Chorherrenstift gegründet. Im Rahmen der Säkularisation im Jahr 1803 wurde das Kloster geschlossen und an einen privaten Besitzer verkauft.
Die Geschichte unserer Ordensgemeinschaft geht zurück auf die Franziskanerinnen von Dillingen an der Donau, deren Bestehen bis in das Jahr 1241 zurückreicht.
Im Jahre 1854 erbat der damalige Pfarrer von Au von den Dillinger Franziskanerinnen Schwestern, damit in Au am Inn wieder klösterliches Leben in die verlassenen Gemäuer einziehen konnte. Mit der Wiedererrichtung des Klosters, die durch eine Spende der Gebäude durch die Familie Gassner ermöglicht wurde, war die Bedingung verbunden, eine Schule zur Erziehung von Mädchen zu eröffnen. So entstand in Au die erste Schule mit Internat. Später wurde den Erfordernissen der Zeit entsprechend ein Lyzeum errichtet so wie eine Haustöchterschule.
1881 war die erste Filialgründung in Gars am Inn, eine Mädchenvolksschule mit Kindergarten. 1900 eröffnete in Ramsau bei Haag ein Kinderheim mit Mädchenvolksschule.
1914 übernahmen Schwestern den Unterricht in der Volksschule in Freilassing-Salzburghofen, einige Jahre später begann der Aufbau einer dreiklassigen Mädchenmittelschule. 1916 entstand auf dem Platz der heutigen Franziskus-von-Assisi Schule eine Haushaltungsschule.
Im Jahr 1921 erbat der Orden der Redemptoristen (Gars) Schwestern von Au zur Unterstützung für die missionarischen Aufgaben in Brasilien. Die erste Aufgabe der Schwestern sollte die Erziehung und Schulbildung der armen Landbevölkerung sein.
Bis 1939 wurden insgesamt 50 Schwestern vom Mutterhaus Au nach Brasilien gesandt. Im Laufe der Jahrzehnte sind die Bedürfnisse und Aufgaben dort vielfältiger geworden und in jüngerer Zeit arbeiten unsere brasilianischen Mitschwestern im Staat São Paulo und im Nordosten des Landes (Staat Pernambuco) in sozialen Brennpunkten.
1929 übernahmen die Franziskanerinnen das Kinderheim Maria Quell in Armstorf bei Dorfen, ab 1943 diente es als Kinderkrankenhaus bis zur Auflösung im Jahr 1974. Seit Anfang der 80er Jahre wird es als religiöses Bildungshaus geführt. Körper, Seele und Geist in Einklang zu bringen, sich beruflich weiterzubilden und religiös zu orientieren, darin besteht heute das Ziel des Hauses.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurden in Deutschland die klösterlichen Schulen aufgelöst. In den späten Kriegsjahren war das Kloster in Au am Inn ein Reservelazarett.
Ab 1950 hielt die dreiklassige Mittel- bzw. Realschule für Mädchen Einzug, die 20 Jahre Bestand hatte.
1970 wurde mit der Errichtung einer Sonderschule für geistig behinderte Kinder mit Tagesstätte und 5-Tage–Heim begonnen. Das „Franziskushaus Au“ ist vorwiegend mit der Bildung und Lebensbegleitung geistig behinderter Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsenen befasst und führt die von den Franziskanerinnen 1854 begonnene Tradition der gelebten Solidarität mit gesellschaftlich benachteiligten Menschen fort.
Von 1949 bis 1992 betreuten die Schwestern in Gut Aich bei St. Gilgen/Wolfgangsee im Heim Kinder, die durch die Jugendämter zugewiesen wurden. 1993 übernahmen Benediktiner das Kloster, heute Europakloster Gut Aich.